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Pabst + DZ Deathrays

1,2,3 Riff

Im Meer deutschen Indierocks des 21. Jahrhunderts stechen PABST hervor wie das Feuerauge im Golf von Mexiko. Am 3. Dezember stellen die drei Berliner in Stuttgart im Club Zentral ihr jüngstes Album “Crushed by the Weight of the World” vor.

Auf “Crushed by the Weight of the World” fangen PABST die Melancholie einer Gegenwart ein, die nicht besonders viel Lust auf die Zukunft macht, ohne sich dabei in pathetischem Cringe zu verlieren. Die zwölf Tracks, die sich allesamt kürzer anfühlen als sie sind, sind stilistisch abwechslungsreich, ohne Kompromisse beim Sound eingehen zu müssen. Trotz unüberhörbarer Anklänge an Rock-Ikonen klingen PABST zeitgemäß und treffen den Sweet Spot aus kantig und glatt, aus clean und dreckig. Der treibende Rhythmus ist dabei kein Selbstzweck, vereinigt er sich doch mit den englischsprachigen Texten, die zwischen hymnischer Melancholie und beißender Selbstironie wechseln. Jeder Song von PABST klingt, als wäre er Teil des Soundtracks eines Films, der dir im Raucherbereich irgendeines Clubs empfohlen wurde.

“Crushed by the Weight of the World” ist Ausdruck des Gefühls, das die Generation zwischen Millennial und Gen Z prägen wird: die ohnmächtige Wut, die entsteht, wenn man dabei zusehen muss, wie die Zeit, die die beste des Lebens sein sollte, wie Sand zwischen den Händen zerrinnt. Ob ein textlich wie musikalisch fast schon soziologisch ambitioniertes Werk das Ziel war, darf bezweifelt werden. Eine derart einfühlsame, wie musikalisch aufregende Auseinandersetzung mit wütender Ohnmacht, ohnmächtiger Wut, mit mentaler Gesundheit und dem sozialmedialen Umgang mit ihr oder der bangen Angst viel zu früh den eigenen Zenit überschritten zu haben, gelingt wohl nur, wenn man es gar nicht erst versucht.

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