
Enno Bunger
Was berührt, das bleibt. Live 2019
Melancholische Popmusik mit tiefgründigen, poetischen Texten – das ist der Rahmen, der die Werke von ENNO BUNGER vereint. Am 23. Oktober verbindet der Hamburger Singer/Songwriter im Im Wizemann in Stuttgart Indie, Folk und Klavierballaden mit Electronica und Rap.
Wäre ENNO BUNGER bloß ein musikalischer Dienstleister, würde er seine persönlichen Erfahrungen mitdem Tod ignorieren. Den Menschen, den er tatsächlich verloren hat. Den Menschen, der gerettet werden konnte. Er würde die Spuren auf seiner Seele für sich behalten und in seinen Liedern einfach unverfängliche Phrasen collagieren, wie man es heute so macht. Aber ENNO BUNGER ist Künstler. Undals solcher lässt er uns teilhaben. An der Furcht vor dem Diebstahl der Lebenszeit und dem Zorn aufdie Unverfrorenheit des Räubers. An der Innigkeit und Nähe, die im gemeinsamen Kampf entsteht. Ander Trauer, wenn der Kampf verloren geht und an dem völlig neuen Blick auf das Leben, wenn manihn gewinnt und seine Zeit nicht länger vergeuden möchte.„Ich schieb nichts mehr auf meine Bucketlist / Ich leg jetzt los bevor alles im Eimer ist.“
ENNO BUNGERs viertes Album "Was berührt, das bleibt" bietet den Soundtrack für ein besseres Leben. Eines, in dem man liebergute Erinnerungen sammelt als Messenger-Verläufe. Eines, in dem die Qualität des Augenblicksgrößeren Wert hat als das imaginierte Ziel in der Ferne.„Wir wollen nichts mehr werden / wir wollen nur noch sein.“Die Konsequenz der Platte liegt darin, dass sie diese Qualität lyrisch wie musikalisch injedem Ton umsetzt. Mutig öffnen sich Bunger und seine Musiker modernen stilistischen Formen und nutzen sie allesamt zu ihrem Vorteil. „Bucketlist“, „Wolken aus Beton“, „One-Life-Stand“ und vor allem das sechsminütige „Ponyhof“ erzählen ausschweifend und tanzbar entwaffnend emotionale Geschichten in der einzigen Form, die ein ganzes Leben in ein paar Dutzend Verse packen kann: Dem Sprechgesang. ENNO BUNGER rappt, und das besser und luzider als die meisten Hauptberufler dieser Gattung! „Glaube an die Welt“ wiederum bettet das Flehen um eine Verlängerung des Daseins in eineangemessen schwere Form. „Niemand wird dich retten“ verknüpft seine Sprachbilder von Superhelden und Videogames launig mit „Stranger Things“-Retro-Synthies. „Stark sein“ und „Konfetti“erinnern als klassisch große und dennoch geschmackvolle Piano-Pop-Balladen an Höhepunkte von Oasis oder Robbie Williams und sind so in diesem Land noch nicht geschrieben worden.