Die 28-jährige Sängerin, Gitarristin und Songwriterin ASA macht ihrem Namen alle Ehre. ASA bedeutet in ihrer Landessprache Yoruba Falke und tatsächlich bricht die nigerianische Künstlerin nach ihrem vor drei Jahren erschienenen Debütalbum zu einem weiteren künstlerischen Höhenflug auf, der noch weitere Kreise zu ziehen verspricht. Die Musikerin mit den kecken Dreadlocks und der Hornbrille war bereits für all die wundervollen, poetisch-politischen World-Pop-Perlen ihres Debüts von der Kritik und vom Publikum gleichermaßen gefeiert worden. Was konnte man nicht alles in den Songs dieser Afro-Soul-Novizin entdecken: die Klarheit einer Tracy Chapman, den Soul einer Erykah Badu und den Tiefgang einer Nina Simone. Allein in Frankreich verkauften sich von dem spektakulären Debütalbum, das statt eines Titels die Lautschrift ihre Namens trug, [asha], mehr als 300.000 Exemplare und hierzulande sind die nahezu 30.000 Alben mehr als nur ein Achtungserfolg.

Nun legt die 2008 mit dem Prix Constantin ausgezeichnete Künstlerin, der dieser französische Musikpreis für ihre Originalität und ihr Potential verliehen wurde, ihr zweites Album vor. Auf „Beautiful Imperfection“ hat ASA ihre musikalische Handschrift deutlich verfeinert. „Das erste Album spiegelte meine damalige Gefühlslage wider. Ich hatte zu gesellschaftlichen wie politischen Themen einfach viel zu erzählen. Diesmal habe ich mich anders gefühlt. Ich wollte etwas schaffen, dass Menschen helfen soll, aus einer niedergeschlagenen Stimmung herauszukommen und sich besser zu fühlen.“ Das gelingt ASA mit ihren zwölf neuen Songs ein ums andere Mal. Bereits der locker swingende Opener „Why Can’t We“ verbreitet mit seinem Gitarren-Calypso-Groove gute Laune und ist die pure Lebensfreude. Und während „Maybe“ mit seinen sanft wiegenden Reggae-Beats samt Glockenspiel und mäandernder Orgel zu Tagträumereien animiert, hat „Be My Man“ mit seiner perfekten Sixties-Dosis alle Ingredienzen zum romantisch konnotierten Hit. ASA steigt hier in luftige Höhen, die weniger World Pop, sondern viel mehr Pop for the whole wide world versinnbildlichen, was ihr den Aufstieg in die internationalen Charts erleichtern wird.

ASAwurde zwar in Paris geboren, wuchs jedoch ab ihrem zweiten Lebensjahr in Nigerias Millionenmetropole Lagos auf. Als einziges Mädchen neben drei Brüdern flüchtete sie schon als Kind in Phantasiewelten und begeisterte sich früh für die Plattensammlung ihres Vaters, darunter Scheiben von Aretha Franklin und Diana Ross, Miriam Makeba und Fela Kuti. Später entdeckte sie andere Künstler wie Bob Marley und Lauryn Hill für sich. Ebenso ambitioniert wie beharrlich verfolgte sie die Verwirklichung ihres Kindheitstraums, eine große Musikerin zu werden. Mit 18 Jahren besuchte sie eine Musikschule in Lagos, lernte dort Gitarre spielen und feilte bereits an einer wegweisenden Fusion aus Soul, Folk, Pop, Reggae und Funk. Die in Englisch und Yoruba gesungenen Songs strahlten allein schon durch ihre ausdrucksvolle und wohltemperierte Stimme. Als sie durch ein Austauschprogramm nach Paris kam, blieb ihr Talent nicht lange unbemerkt und das renommierte Label Naïve nahm die junge Künstlerin unter Vertrag. Für ihr Debütalbum tat sie sich mit dem nigerianischen Produzenten Cobhams Asuquo zusammen, der blind ist, aber über ein umso feineres Gespür für den perfekten Klang verfügt.

Angetrieben von superben Songs wie „Jailer“ und „Fire On The Mountain“ tourte ASA durch Europa und Afrika, die USA und Japan. Auch unter Kolleginnen und Kollegen wird ihre enorme Ausstrahlungskraft hoch geschätzt und so wurde ASA unter anderem von Katie Melua, Lenny Kravitz und Angelique Kidjo zu Duetten eingeladen. Zuletzt gastierte sie als Sängerin auf „African Revolution“, dem aktuellen Album des Ivorers Tiken Jah Fakoly, der als Afrikas bedeutendster Reggaemusiker gilt, sowie auf „Frontìères“, dem neuen Album von Frankreichs singender Tennislegende Yannick Noah, mit dem sie auch schon im Pariser Stade de France aufgetreten ist.

Wenngleich ihre Beziehungen zu anderen Künstlern immer weitläufiger werden, entstand „Beautiful Imperfection“ in eher vertrauter Umgebung. Aufgenommen wurden die meist in Lagos geschriebenen Songs im Le Chantier Studio in Montreuil, wo auch das Debüt eingespielt wurde. Produziert und arrangiert hat der ebenfalls am Debüt beteiligte Benjamin Constant, nur die letzte Abmischung nahm dann Tchad Blake vor, der schon mit Größen wie Peter Gabriel, Elvis Costello und Tom Waits gearbeitet hat.

Was den zwölf neuen Songs mit der kunterbunt gemischten Stilpalette allesamt zu Eigen ist, ist ihre Zuversicht vermittelnde Leichtigkeit. So einladende, sich sanft wogende Balladen wie „Oré“, bei dem der sphärische Desert Blues schwebt wie ein Helium-Ballon, sind der schönste Beleg, wie sehr ASA ihre afrikanischen Wurzeln für ihre eigenen Songs verinnerlicht hat und ganz eigene Blüten hervorbringt. Das gravitätisch-majestätische „OK OK“ ist dafür ein weiteres prächtiges Beispiel. Hinzu kommen in den abwechslungsreichen Arrangements immer wieder feine Jazzelemente. So entpuppt sich „The Way I Feel“, das stimmlich wie stilistisch als innige Hommage an Nina Simone begriffen werden darf, als fein austarierte Jazzballade, die unterstreicht, dass ASA auch den Spannungsaufbau, die Dramatik eines Songs perfekt beherrscht. Selbst in den melancholischen Momenten eines „Baby Gone“ strahlen ihre intimen Balladen einen bewundernswerten Optimismus aus. „Dreamer Girl“ ist ein sympathisches Selbstporträt, das sich nicht scheut, auf der Welle des Mainstreams zu surfen. Und mit dem vitalen „Broda Olé“ ist ASA ihre bislang wohl temperamentvollste Visitenkarte für den Dancefloor gelungen.

ASA, die abwechselnd in Lagos und Paris lebt, mag auf dem Cover von „Beautiful Imperfection“ so aussehen, wie man sich eine weibliche Kämpfernatur der Black Panther Party vorstellt, doch diesmal gibt sie sich nicht so politisch wie auf ihrem Erstlingswerk – wirkt aber umso persönlicher. „Der Unterschied zum ersten Album ist, dass es viel heiterer und lebhafter ist“, sagt ASA, lässt es aber in einer Welt voller krasser Gegensätze auch nicht an der gebotenen Nachdenklichkeit missen. So steht „Questions“, der finale Song von „Beautiful Imperfection“, durchaus in der Tradition von Klassikern wie „Blowing In The Wind“ und „Universal Soldier“. „Die Welt ist nun einmal unvollkommen, aber in vielerlei Hinsicht wird sie dadurch erst schön. So lange wir akzeptieren, dass sie nicht perfekt ist, sollten wir bestrebt sein, sie schöner zu gestalten“. Ein Album wie „Beautiful Imperfection“ ist in diesem Bestreben ein höchst wirksamer und garantiert nachhaltig wirkender Beitrag. A perfect album to start a beautiful day.

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Die 28-jährige Sängerin, Gitarristin und Songwriterin ASA macht ihrem Namen alle Ehre. ASA bedeutet in ihrer Landessprache Yoruba Falke und tatsächlich bricht die nigerianische Künstlerin nach ihrem vor drei Jahren erschienenen Debütalbum zu einem weiteren künstlerischen Höhenflug auf, der noch weitere Kreise zu ziehen verspricht. Die Musikerin mit den kecken Dreadlocks und der Hornbrille war bereits für all die wundervollen, poetisch-politischen World-Pop-Perlen ihres Debüts von der Kritik und vom Publikum gleichermaßen gefeiert worden. Was konnte man nicht alles in den Songs dieser Afro-Soul-Novizin entdecken: die Klarheit einer Tracy Chapman, den Soul einer Erykah Badu und den Tiefgang einer Nina Simone. Allein in Frankreich verkauften sich von dem spektakulären Debütalbum, das statt eines Titels die Lautschrift ihre Namens trug, [asha], mehr als 300.000 Exemplare und hierzulande sind die nahezu 30.000 Alben mehr als nur ein Achtungserfolg.

Nun legt die 2008 mit dem Prix Constantin ausgezeichnete Künstlerin, der dieser französische Musikpreis für ihre Originalität und ihr Potential verliehen wurde, ihr zweites Album vor. Auf „Beautiful Imperfection“ hat ASA ihre musikalische Handschrift deutlich verfeinert. „Das erste Album spiegelte meine damalige Gefühlslage wider. Ich hatte zu gesellschaftlichen wie politischen Themen einfach viel zu erzählen. Diesmal habe ich mich anders gefühlt. Ich wollte etwas schaffen, dass Menschen helfen soll, aus einer niedergeschlagenen Stimmung herauszukommen und sich besser zu fühlen.“ Das gelingt ASA mit ihren zwölf neuen Songs ein ums andere Mal. Bereits der locker swingende Opener „Why Can’t We“ verbreitet mit seinem Gitarren-Calypso-Groove gute Laune und ist die pure Lebensfreude. Und während „Maybe“ mit seinen sanft wiegenden Reggae-Beats samt Glockenspiel und mäandernder Orgel zu Tagträumereien animiert, hat „Be My Man“ mit seiner perfekten Sixties-Dosis alle Ingredienzen zum romantisch konnotierten Hit. ASA steigt hier in luftige Höhen, die weniger World Pop, sondern viel mehr Pop for the whole wide world versinnbildlichen, was ihr den Aufstieg in die internationalen Charts erleichtern wird.

ASAwurde zwar in Paris geboren, wuchs jedoch ab ihrem zweiten Lebensjahr in Nigerias Millionenmetropole Lagos auf. Als einziges Mädchen neben drei Brüdern flüchtete sie schon als Kind in Phantasiewelten und begeisterte sich früh für die Plattensammlung ihres Vaters, darunter Scheiben von Aretha Franklin und Diana Ross, Miriam Makeba und Fela Kuti. Später entdeckte sie andere Künstler wie Bob Marley und Lauryn Hill für sich. Ebenso ambitioniert wie beharrlich verfolgte sie die Verwirklichung ihres Kindheitstraums, eine große Musikerin zu werden. Mit 18 Jahren besuchte sie eine Musikschule in Lagos, lernte dort Gitarre spielen und feilte bereits an einer wegweisenden Fusion aus Soul, Folk, Pop, Reggae und Funk. Die in Englisch und Yoruba gesungenen Songs strahlten allein schon durch ihre ausdrucksvolle und wohltemperierte Stimme. Als sie durch ein Austauschprogramm nach Paris kam, blieb ihr Talent nicht lange unbemerkt und das renommierte Label Naïve nahm die junge Künstlerin unter Vertrag. Für ihr Debütalbum tat sie sich mit dem nigerianischen Produzenten Cobhams Asuquo zusammen, der blind ist, aber über ein umso feineres Gespür für den perfekten Klang verfügt.

Angetrieben von superben Songs wie „Jailer“ und „Fire On The Mountain“ tourte ASA durch Europa und Afrika, die USA und Japan. Auch unter Kolleginnen und Kollegen wird ihre enorme Ausstrahlungskraft hoch geschätzt und so wurde ASA unter anderem von Katie Melua, Lenny Kravitz und Angelique Kidjo zu Duetten eingeladen. Zuletzt gastierte sie als Sängerin auf „African Revolution“, dem aktuellen Album des Ivorers Tiken Jah Fakoly, der als Afrikas bedeutendster Reggaemusiker gilt, sowie auf „Frontìères“, dem neuen Album von Frankreichs singender Tennislegende Yannick Noah, mit dem sie auch schon im Pariser Stade de France aufgetreten ist.

Wenngleich ihre Beziehungen zu anderen Künstlern immer weitläufiger werden, entstand „Beautiful Imperfection“ in eher vertrauter Umgebung. Aufgenommen wurden die meist in Lagos geschriebenen Songs im Le Chantier Studio in Montreuil, wo auch das Debüt eingespielt wurde. Produziert und arrangiert hat der ebenfalls am Debüt beteiligte Benjamin Constant, nur die letzte Abmischung nahm dann Tchad Blake vor, der schon mit Größen wie Peter Gabriel, Elvis Costello und Tom Waits gearbeitet hat.

Was den zwölf neuen Songs mit der kunterbunt gemischten Stilpalette allesamt zu Eigen ist, ist ihre Zuversicht vermittelnde Leichtigkeit. So einladende, sich sanft wogende Balladen wie „Oré“, bei dem der sphärische Desert Blues schwebt wie ein Helium-Ballon, sind der schönste Beleg, wie sehr ASA ihre afrikanischen Wurzeln für ihre eigenen Songs verinnerlicht hat und ganz eigene Blüten hervorbringt. Das gravitätisch-majestätische „OK OK“ ist dafür ein weiteres prächtiges Beispiel. Hinzu kommen in den abwechslungsreichen Arrangements immer wieder feine Jazzelemente. So entpuppt sich „The Way I Feel“, das stimmlich wie stilistisch als innige Hommage an Nina Simone begriffen werden darf, als fein austarierte Jazzballade, die unterstreicht, dass ASA auch den Spannungsaufbau, die Dramatik eines Songs perfekt beherrscht. Selbst in den melancholischen Momenten eines „Baby Gone“ strahlen ihre intimen Balladen einen bewundernswerten Optimismus aus. „Dreamer Girl“ ist ein sympathisches Selbstporträt, das sich nicht scheut, auf der Welle des Mainstreams zu surfen. Und mit dem vitalen „Broda Olé“ ist ASA ihre bislang wohl temperamentvollste Visitenkarte für den Dancefloor gelungen.

ASA, die abwechselnd in Lagos und Paris lebt, mag auf dem Cover von „Beautiful Imperfection“ so aussehen, wie man sich eine weibliche Kämpfernatur der Black Panther Party vorstellt, doch diesmal gibt sie sich nicht so politisch wie auf ihrem Erstlingswerk – wirkt aber umso persönlicher. „Der Unterschied zum ersten Album ist, dass es viel heiterer und lebhafter ist“, sagt ASA, lässt es aber in einer Welt voller krasser Gegensätze auch nicht an der gebotenen Nachdenklichkeit missen. So steht „Questions“, der finale Song von „Beautiful Imperfection“, durchaus in der Tradition von Klassikern wie „Blowing In The Wind“ und „Universal Soldier“. „Die Welt ist nun einmal unvollkommen, aber in vielerlei Hinsicht wird sie dadurch erst schön. So lange wir akzeptieren, dass sie nicht perfekt ist, sollten wir bestrebt sein, sie schöner zu gestalten“. Ein Album wie „Beautiful Imperfection“ ist in diesem Bestreben ein höchst wirksamer und garantiert nachhaltig wirkender Beitrag. A perfect album to start a beautiful day.

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