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Pictures - abgesagt

Gäste: Milwalkie

PICTURES, das sind vier Typen aus Berlin und Westdeutschland mit einer aufwühlenden Vita und einem außergewöhnlichen Debüt-Album. Umarmender Songwriter-Rock – getränkt in blood, sweat and tears.

Der erste Anlaufpunkt, geht es um PICTURES, ist Berlin. Dort sitzen Ole Fries und Maze Exler. Ole spielt Gitarre, Maze ebenfalls, außerdem ist er der Sänger. Alles ganz fokussiert - doch von hier an öffnet sich die Story: Schlagzeuger Michael Borwitzky lebt in Hamburg, Bassist Markus Krieg in Bad Ems, einem Kurstädtchen bei Koblenz. Allerdings wäre nichts ein größerer Fehler, als in dieser Entfernung eine Überdehnung des Bandprinzips erkennen zu wollen. Im Gegenteil, vermutlich ist kaum eine Gruppe so eingeschworen und sich so nah wie diese. Kennengelernt haben sie sich rund um die Jahrtausendwende. Mazes und Michaels brennende Band Union Youth, die es sogar bis nach Amerika schaffte, spielte eine große Rolle dabei. Doch es fühlt sich heute an keiner Stelle so an, als wären PICTURES nur einfach das nächste Projekt in neuer Konstellation. Here is now.

So besitzt das mitreißende Songwriting von Maze nun endlich den nötigen Raum, sich voll zu entfalten. Es entstehen analoge Pop-Hymnen, die im besten Sinne klingen, als seien sie aus der Zeit gefallen. Wer aktuellen Trends hinterherläuft, wird hier nicht den richtigen Ort finden, wer in Gitarrenmusik allerdings auf ewig Melodie und Emotion sucht, kann sich glücklich schätzen. Versprochen. „Promise“.
 
„Wie die Stücke entstehen, das kann man sich wie in einer Fabrik vorstellen“, Maze grinst, „Der Anfang liegt bei mir, ich habe eine kleine Idee, eine Melodie, schreibe was auf und das reiche ich an Ole weiter. Erst wenn er darin was sieht, gerät die Sache ins Rollen und wir arbeiten den Einfall weiter aus, im nächsten Schritt werden Michael und Markus an den Entwicklungsprozess angeschlossen. Am Schluss steht dann das fertige Stück. Alle Stationen auf dem Weg dahin sind wichtig.“

Was diese Band dabei so auszeichnet: Eine Doppelbödigkeit. Auch wenn man erstmal ganz leicht in diese Musik, diese Welt reinrutscht. Vordergründig Positives, ja Unbeschwertes offenbart hier aber bald seine zwei Seiten. Schnell entdeckt man auch das Bittersüße, stößt auf eine tief verinnerlichte Melancholie. Diese Musik malt nicht nur Bilder von schönen Orten, sie reflektiert auch dunkle Momente und noch dunklere Sehnsüchte. Auf diesem Album herrscht ein Widerstreit zwischen Hoffnung versus Finsternis, den die Band nicht bereit ist, verloren zu geben. Anfang 2017 erfährt ein Dokumentarfilm über PICTURES Premiere, „Die Könige der Welt“ zeigt die aufwühlende Geschichte hinter der Band.

„Promise“, das ist ein Soundtrack zu Abgründen, genauso wie zur Verheißung und zu tiefen Freundschaften. Die Musik klingt dabei aufs Wunderbarste, als wäre sie schon ganz lange hier.

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