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Noiserv

Mit dem portugiesischen Solokünstler David Santos, der sich hinter dem Projektnamen NOISERV verbirgt, präsentieren wir einen der zur Zeit wohl außergewöhnlichsten europäischen Popmusiker, dessen kleine Indie-Pop-Meisterwerke ihn auf eine Stufe mit bekannten Acts wie Get Well Soon, Woodkid, Sufjan Stevens oder Yann Tiersen stellen und dessen Soloshows mit zum Originellsten gehören, das man in jüngerer Zeit gesehen hat.
Ab 7. März gastiert NOISERV in fünf deutschen Clubs, am 07. März im Stuttgarter 1210.
Am 26. Februar erscheint nun auch sein großartiges Album "Almost Visible Orchestra", kurz "A.V.O." in Deutschland. Die deutsche Fassung, des 2015 beim Pariser Kultlabel "Naive" erschienen Albums enthält übrigens vier Bonus-Tracks, darunter ein Duett mit dem französischen Elektrokünstler Cascadeur, der vor Kurzem mit dem "französischen Grammy", dem  Victoire de la Musique, für das beste Elektroalbum 2015 ausgezeichnet wurde.
Ein Leben setzt sich aus vielen einzelnen Bausteinen zusammen. Bei NOISERV wird auf den ersten Blick klar, dass in seinem Universum die Aufmerksamkeit auf die sehr kleinen und besonderen Dinge gerichtet ist, die zusammengenommen die großen Songs ergeben. Es ist ein sehr poetisches und ätherisches Universum, das sich mühelos mit seinen großen Einflüssen wie Yann Tiersen, Radiohead, Sigur Ros und Explosions In The Sky verbindet.
David Santos wuchs in Lissabon in einer musikbegeisterten Famile auf. Sein Vater lehrte ihm, obwohl selbst kein Musiker, auf einer alten Gitarre die ersten Akkorde. Alles, was danach kam, brachte sich David selbst bei. Er lernte das Gitarrenspiel, versuchte sich in einigen Schulbands, um dann 2005 mit 22 Jahren als angehender IT-Ingenieur sein anspruchsvollstes Projekt zu starten: NOISERV.
Doch lassen wir den Künstler selbst zu Wort kommen: „NOISERV ist meine Art, die Welt wahrzunehmen, meine Art, meine Gefühle zu den Menschen zum Ausdruck zu bringen. Kurzum: Wäre ich ein Lied, dann wäre ich das selbst.“ Diese Selbstbezogenheit macht sich auch im Produktionsprozess bemerkbar, denn David arbeitet als NOISERV meist allein: während des Songwritings, bei der Aufnahme im Studio, der Veröffentlichung, beim Videodreh und bei Auftritten. Dennoch ist er kein Einzelgänger. Vielmehr sieht er sich als Teil einer Art Künstlerfamilie in Portugal (dem „Kalifornien Europas“, wie es das französische Kulturmagazin „Les Inrockuptibles“ formulierte), zu der Acts wie You Can’t Win Charlie Brown, Paus und Tape Junk zählen.
Sein erstes Album, „One Hundred Miles From Thoughtlessness“, wurde 2008 in Portugal unter großem Kritikerlob veröffentlicht. Irgendwann hatte David 10.000 Exemplare davon verkauft – alles im Alleingang. Was folgte, war die EP „A Day In The Day Of The Days“ (eine Art Soundtrack eines Tages), eine weitere EP, „Bullets on Parade“, die beim schottischen Label Autumn Ferment Records erschien, und der von ihm komponierte Soundtrack für „José & Pilar“, einen Film von Miguel Gonçalves Mendes über den Literatur-Nobelpreisgewinner Jose Saramago und Portugals Beitrag für die Oscars 2012.
2011 lieferte die Avantgarde-Musikerin Julianna Barwick einen Remix einer seiner Songs („Melody Pops“), der bei Pitchfork vorgestellt wurde. Und Ende 2013 erschien „Almost Visible Orchestra“, NOISERVs zweites Album, das die nationale portugiesische Autorenvereinigung mit dem prestigeträchtigen Preis „Beste Platte des Jahres“ auszeichnete.
Während dieser Zeit, also von 2008 bis 2013, führte David Live-Soundtracks fürs Theater auf und tourte ausgiebig, zunächst in Portugal, wo er mehr als 400 Shows gab, auf den wichtigsten Festivals auftrat und mit Acts wie Arcarde Fire und Portishead die Bühne teilte. Er bespielte aber auch andere europäische Länder wie Großbritannien, Belgien, Deutschland, Slowenien, Österreich, Schweden und die Niederlande, wo NOISERV auf dem Eurosonic Festival im Grand Theatre in Groningen einen viel beachteten Auftritt hinlegte.
In Frankreich wurde sein Gig auf dem Festival Europavox in Clermont-Ferrand von „Les Inrockuptibles“ als „zarter Triumph, kraftvoll und opulent“ gefeiert: „Sein Konzert erinnert an andere Taschensinfoniker wie Sufjan Stevens oder Owen Pallett, je nachdem ob das Exzentrische oder das Melancholische die Überhand gewinnt.“

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